Dr. Ernst Schmidt ist am 29.11.2018 verstorben
Am 29.November 2018 verstarb im 92. Lebensjahr Dr. Ernst Schmidt in Großhansdorf. Er war Gründungsmitglied unseres Vereins. Sein Wirken in und für Lauenburg wird immer mit dem Museumsdampfschiff KAISER WILHELM verbunden sein.
Der Beginn seines „Lauenburger Wirkens“ ist eng mit der Personendampferlinie der Firma Basedow verbunden. Als 1961 auch der letzte Dampfer dieser Linie – HUGO BASEDOW – stillgelegt und nach Holland verkauft wurde, war es Dr. Ernst Schmidt, der diese wichtige Situation dokumentierte. Daraus entstanden erste Kontakte zum im Aufbau befindlichen Elbschifffahrtsmuseum. Es entwickelte sich deutschlandweit ein kleiner Kreis von Privatpersonen mit gemeinsamen Interessen zur Binnenschifffahrtsgeschichte, der irgendwo auch ein Domizil brauchte. Hieraus entstand 1967 der „Verein zur Förderung des Lauenburger Elbschiffahrtsmuseums e.V.“
Das vorbereitende Gründungskomitee bestand aus Dr. Ernst Schmidt, Werner Hinsch und Helmut Kiehn. Ihnen war es gelungen, den in Lauenburg ansässigen Verein unter großer Beteiligung aus Kreisen der Binnenschifffahrt mit einer überregionalen Zielsetzung in den Bereichen Archivierung, Forschung und Publizierung zur Binnenschifffahrtsgeschichte am 10. November 1967 zu gründen. Daraus entstand von Anbeginn eine Einrichtung, die bis heute eine wichtige Sonderstellung einnimmt. Dr. Ernst Schmidt hatte dieses einmal als das Lauenburger Modell – eine schifffahrtsgeschichtliche Symbiose besonderer Art bezeichnet.
Schon drei Jahre nach der Gründung des „Vereins zur Förderung des Lauenburger Elbschifffahrtsmuseums e.V. überraschte Dr. Ernst Schmidt mit einem Großereignis: den Ankauf des Raddampfers KAISER WILHELM in Hameln. Von wohlwollenden Interessenten unterstützt nahm er zunächst die Verhandlungen mit der Hamelner Reederei auf und unterschrieb schließlich kurzfristig den Kaufvertrag, bevor andere für das Schiff negative Entscheidungen fallen würden. „Nicht allein romantische (Kindheits-)Gefühle bestimmten Dr. Schmidt zum Abschluss des Kaufvertrages...“ schrieb die Lauenburger Landeszeitung am 8.10.1970. Dr. Ernst Schmidt hatte erneut eine Entwicklung angestoßen, die zunächst einmalig in Europa war und bis heute entsprechend gewürdigt wird. Es entstand ein Vorbild für eine Entwicklung der Museumsschifffahrt an anderen Orten! Der Verein betrat mit der „Ersten Deutschen Museumsdampferlinie“ in der Schifffahrtsgeschichte absolutes Neuland, was zunächst auch viele Kritiker hatte.
Dr. Ernst Schmidt übernahm für Jahrzehnte die Betriebsführung für den Dampfer – er wurde zum „Vater des KAISER WILHELM“. Bereits im ersten Betriebsjahr 1971 konnten 3500 Fahrgäste gezählt werden. Der Dampfer hat sich einen europaweiten Freundeskreis geschaffen. Die erheblich gestiegenen Besucherzahlen sind das Lob für die umfangreichen ehrenamtlichen Tätigkeiten an Bord. Heute ist das Schiff als „Geschichtliches Kulturdenkmal“ anerkannt. Dieses zu koordinieren war eine der schwierigsten Aufgaben, die Dr. Ernst Schmidt aber mit großem persönlichen Einsatz und Einfühlungsvermögen meisterhaft gelöst hat. Ohne ihn wäre der Dampfer nicht über so viele Jahre in Betrieb gewesen. Er schaffte nicht nur die finanzielle Basis der Vereinsaufgaben, sondern ist zugleich ein europaweites Aushängeschild der Aktivitäten in Lauenburg. Dafür wurde der Besatzung zusammen mit Dr. Ernst Schmidt im Jahre 2000 der „Lauenburger Rufer“, die höchste Auszeichnung der Stadt, verliehen.
Der Raddampfer KAISER WILHELM wird auch weiterhin die Erinnerung an Dr. Ernst Schmidt wach halten. Für die Vereinsführung bleibt es zusammen mit den anderen bedeutsamen Aktivitäten eine große Verpflichtung für die Zukunft.
Dr. Ernst Schmidt - ✝ 11/2018
Dank des Engagements von Herrn Dr. Ernst Schmidt konnte der 1970 auf der Weser zur Verschrottung anstehende Raddampfer "KAISER WILHELM" gerettet werden. Mit ihm wurde die erste deutsche Museumsdampferlinie begonnen.
Dr. Schmidt war seit 1971 für die Organisation der "Historischen Elbfahrten" verantwortlich und führte 2006 die Schiffspoststelle ein. Bis Ende 2012 erstellte er Fahrpläne, teilte die ehrenamtliche Besatzung ein, beteiligte sich an Reparaturen, versah den Zahlmeisterdienst und warb Sponsorenmittel ein.
Außerdem war er in diesem ganzen Zeitraum stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins.
Dafür wurde er vom Verein zum Ehrenmitglied ernannt und bekam ein "Personal Award" vom World Ship Trust, London. 2012 wurde ihm die Ehrennadel des Landes Schleswig-Holstein verliehen.